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Emotion. Eskalation. Gewalt. Entwicklung eines video-basierten Verfahrens zur Früherkennung von Emotionsprozessen bei Großveranstaltungen. Real-Time Computer Vision
Collaborator: Professor Dr. Jo Reichertz, Institut für Kommunikationswissenschaft Universität Duisburg-Essen / Real-time Computer Vision Group
Funding:
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Wenn Menschen in großer Zahl in der Öffentlichkeit zusammenkommen, sei es bei Fußballspielen, Rockkonzerten oder Demonstrationen, entstehen oft Gruppenemotionen (angenehme wie konfliktäre). Manchmal können konfliktäre Gruppenemotionen eskalieren und zu teils massiven Gewalttaten von Einzelnen oder Gruppen führen. Ob und wann die Gruppenemotionen entstehen, ist bislang weder vorherzusagen noch früh zu erkennen oder sozialwissenschaftlich zu erklären. Nur wenn die Emotionen und die Dynamik der Emotionen in Großgruppen von Beginn an beobachtet werden, können erfahrene Beobachter aufgrund ihres in der Handlungspraxis erworbenen (meist impliziten) Wissens Eskalationsprozesse frühzeitig erkennen, verstehen, erklären und in Maßen steuern.

Die zentrale grundlagentheoretische Fragestellung des Projekts lautet: Lassen sich emotionale Prozesse (i.e. emotionale Eskalationsprozesse) auch automatisch mittels einer beobachtenden Kamera erkennen und in einem entsprechenden bildgebenden Verfahren, mit dem Zweck einer möglichst frühzeitigen Erkennung eskalierender Emotionsprozesse in Großveranstaltungen, darstellen? Um diese Frage zu beantworten, will das beantragte Forschungsprojekt zunächst grundlagenerforschend (1) das implizite Wissen von erfahrenen Beobachtern eskalierender Gruppenemotionen (Polizisten) mittels teilnehmender Beobachtung und Befragung hermeneutisch-wissenssoziologisch erheben, analysieren und konzeptionalisieren. Der Prozess der emotionalen Gruppenerregung wird anschließend videoananalytisch (2) durch weiteres Datenmaterial (Videoarchivmaterial, Schulungsmaterial) differenziert, validiert, systematisch beschrieben und konzeptionalisiert. In interdisziplinärer Zusammenarbeit (sozialwissenschaftliche Emotionsforschung, Techniksoziologie, Informatik) sollen (3) Algorithmen zur videobasierten Erkennung von Gruppenverhalten entwickelt und mittels maschinellem Lernen auf Emotionsprozesse abgebildet werden.

Ausgabe soll ein bildgebendes Verfahren (z.B. Farbdarstellung der Emotionen von Menschenansammlungen oder Hinweise auf relevante Bildregionen) sein, welches für die Grundlagenforschung von Emotionen eingesetzt werden kann.


Publications

    2018

  • Erste Ansätze zur automatischen Erkennung von Gruppenverhalten mithilfe des Computersehens
    Horn, D., Houben, S., & Schöner, G.
    In J. Reichertz & Keysers, V. (Eds.), Emotion. Eskalation. Gewalt. (pp. 130–147) Beltz Juventa
  • Automatisierte Videoanalyse
    Horn, D., Ibisch, A., & Tschentscher, M.
    In C. Moritz & Corsten, M. (Eds.), Handbuch Qualitative Videoanalyse (pp. 445–456) Springer VS Verlag

The Institut für Neuroinformatik (INI) is a central research unit of the Ruhr-Universität Bochum. We aim to understand the fundamental principles through which organisms generate behavior and cognition while linked to their environments through sensory systems and while acting in those environments through effector systems. Inspired by our insights into such natural cognitive systems, we seek new solutions to problems of information processing in artificial cognitive systems. We draw from a variety of disciplines that include experimental approaches from psychology and neurophysiology as well as theoretical approaches from physics, mathematics, electrical engineering and applied computer science, in particular machine learning, artificial intelligence, and computer vision.

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